Dienstag, 4. November 2014

Wochenende 4./5.November 89




Dieses Wochenende wird schlimm. Die Leute sind gereizt. 
Viele nette Kunden verabschieden sich für immer. 
Auch ich stehe unter starkem psychischen Druck. Mein Freund will gehen. Ich nicht! 
Aber vielleicht hat doch er recht? Was sollen wir tun? Wie wird es hier weitergehen? 
Eine lähmende Unsicherheit beherrscht uns alle. Die Staatsmacht ist am Ende.

Am Sonntag wird die erste genehmigte Demo in Berlin live im Fernsehen übertragen. Etwa 500.000 Menschen sind auf dem Alexanderplatz und hören mehrere Stunden, was 40 Jahre nicht gesagt werden durfte. Regimekritiker und Künstler melden sich zu Wort. Aber auch Markus Wolf und viele alte Genossen.

Ein Reisegesetzentwurf wird angekündigt.

Die Botschaft in Prag wird erneut geräumt. 6000 gehen nur mit dem Personalausweis in die Bundesrepublik. Die CSSR hat die Grenze geöffnet, um den Umweg Prag zu vermeiden. Wie müssen die Tschechen die Massenflucht empfinden? Signalwirkung wird befürchtet. Einige DDR-Bürger nutzen die offene Grenze zu Ausflügen nach Bayern. Sie zeigen, was wir doch eigentlich nur wollen: Reisen, Land und Leute kennen lernen und dann mit neuer Kraft an die Arbeit in der Heimat.
 
Seit Öffnung der ungarischen Grenze am 11.September 89 sind mehr als 50.000 DDR-Bürger ausgereist.

Überall werden DIALOGE geführt.

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