Montag, 25. April 2011

Katzengeschichten 1

SUSI

Am 23.08.1999 ist morgens um fünf schon mächtig Aufregung im Gemüse-Großmarkt Leipzig-Radefeld. Im Lager eines Großhändlers hat man kleine Katzen ohne Mama gefunden. Eine Streunerin baute sich ausgerechnet unter einer Kartoffelsack-Palette ihre Wochenstube. Ca 4-5 Wochen hat sie es geschafft unentdeckt zu bleiben.
Aber nun spazieren die Jungen durch den Gemüsestand und irgendwer hat schon die Tierrettung informiert, weil man angeblich die Mutter nicht finden kann. Die lässt sich natürlich jetzt, im größten Einkaufsgewühle, nicht blicken und so wuseln die Kleinen alleine zwischen Paletten, Gabelstapler und Menschenbeinen umher.

Eine Minimiez sieht praktisch genauso aus wie unsere Katze Baby, die schon seit über 4 Jahren bei uns lebt. Die stammt von der Katze Minka aus meinem Elternhaus. Und das steht 20 km entfernt von hier.
Das kann also nur eine Laune der Natur sein. Ich fange mir diese handvoll Katze und sieht maunzt mich herzzerreißend an und zittert. Der Verstand ist kurzfristig ausgeschaltet und das Miezchen verschwindet in meiner Weste um sich erst mal zu wärmen. Schon mal eins weniger das ins Tierheim muss.

Was ich gemacht habe, wird mir erst im Auto auf dem Heimweg richtig bewusst: Die Miez trinkt bestimmt noch bei Mama. Das heißt Fläschchen geben und Bauch streicheln wegen der Verdauung.
Aber vielleicht übernimmt das ja auch Baby....Na ja ... eigentlich ist sie ja eine ziemliche Zicke....Wenn ich da an Seytan (türk. Teufel)* denke... Aber vielleicht klappt es doch. Schön wäre es ja. Die Kleine schnurrt und zittert an meiner Brust und ich bin gespannt wie die Großen auf den Winzling reagieren.
Zurück im Geschäft muss heute mein Mann mit der Verkäuferin klar kommen.Ich kümmere mich um die „Katzenzusammenführung“





Baby und Angie** schlafen gemütlich, als ich unerwartet schon wieder zu Hause bin. Sie reagieren auf mich, räkeln sich einmal und drehen sich auf die andere Seite. Aber dann ist da ein neues Geräusch! Ein klägliches Miau. Beide spitzen die Ohren. Ich setze die kleine Katze zu Baby.

Sie guckt! Ängstlich? Verwundert? Sie guckt mich an. Sie guckt die Kleine an.
Die Neue geht auf Entdeckung und sucht sich auf dem Sessel ein Versteck.
Ich mache in der Küche ein Schälchen mit Katzenmilch fertig. Zuerst halte ich es der Neuen unter die Nase. Sie schlappt ein wenig und Baby darf den Rest weg schlabbern. Ansonsten ist es ruhig. Kein Ton von Baby, die sonst jeden erst mal anfauchen muss. Scheinbar funktionieren bei Katzen die Mutterinstinkte besser als bei Menschen. Baby beobachtet und als die Kleine sich an sie annähert, lässt sie es zu. Susi, wie ich sie inzwischen genannt habe, schläft erst mal eine Runde an Babys Hinterteil.


Es dauert aber gar nicht lange und Baby hat ein Baby.
Sie hat die Mutterrolle übernommen und putzt Susi wie die echte Mama.








Am Nachmittag liegt sie beim Schlafen schon an Babys Bauch.
Es ist zu schön, die beiden zu beobachten. Unsere kastrierte 4 jährige Baby, die noch nie ein Katzenbaby außer im Fernseher gesehen hat, ist plötzlich eine vorbildliche Katzenmama. Ohne Gesäuge zwar, aber mit flinker Zunge, Liebe und Strenge erzieht sie das kleine Raubtier.

* Das ist eine andere Geschichte.
** Das ist noch eine andere Geschichte.

Vielleicht gefällt Euch meine Geschichte und ich soll mehr erzählen?
Kann ich machen. Habe jetzt einen Weg gefunden meine alten Papierbilder zu digitalisieren und so kann ich auch Fotos von den früheren Katzen zeigen.
Manche waren nur kurz bei uns, einige lange, Baby jetzt schon sehr lange.
Aber alle haben Stories erlebt, die fast unglaublich klingen.

Bis die Tage Mieke.

1 Kommentar:

  1. Oh Mieke, bitte mehr davon. Wie ging die Geschichte weiter?

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